Was ist sexualisierte Gewalt?
Sexualisierte Gewalt hat viele Formen. Dazu gehören Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, sexuelle Belästigung und sexueller Missbrauch. Auch taxierende Blicke, anzügliche Bemerkungen, ungewollte Berührungen, pornographische Darstellungen und sexistische Werbung sind Formen sexualisierter Gewalt. Sexualisierte Gewalt wird auch in organisierten und rituellen Gewaltstrukturen ausgeübt.
Das Motiv für sexualisierte Gewalt ist nicht Sexualität, sondern Macht. Sexualität wird funktionalisiert, um Frauen, trans*, inter und nicht-binäre Personen sowie Kinder und Jugendliche, unabhängig von Alter, Aussehen oder sozialen Status zu demütigen, zu erniedrigen und zu unterdrücken, mit dem Ziel, sich selbst als mächtig zu erleben.
So stimmt es z. B. nicht, dass aufreizend bekleidete Mädchen und Frauen besonders gefährdet sind, obgleich ihnen das häufig zum Vorwurf gemacht wird.
Die Täter:innen sind selten Fremde, sondern stammen oftmals aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen. Die meisten sexuellen Übergriffe finden dort statt, wo Kinder, Jugendliche, Frauen, trans*, inter und nicht-binäre Personen sich eigentlich sicher fühlen sollten – zum Beispiel am Arbeitsplatz oder in der Wohnung. Auch in Therapien oder Beratungen kommt es zu sexuellen Übergriffen durch Therapeut:innen.
Sexualisierte Gewalttaten werden noch immer gesellschaftlich verleugnet, bagatellisiert und individualisiert. Die Täter- und Opferrolle werden zugunsten der Täter:innen verkehrt. Das führt dazu, dass Betroffene immer wieder mit Unglauben, Ablehnung, Schuldzuweisungen und Stigmatisierungen konfrontiert sind.